Arbeitszeiterfassung im Unternehmen

Arbeitszeiterfassung
Gesetzliche Pflicht und Modelle

Arbeitszeiterfassung wird Pflicht

Arbeitszeiterfassung Mitarbeiter



Arbeitszeiterfassung im Unternehmen

Die Arbeitszeiterfassung ist ein System, das die Arbeitsstunden eines Mitarbeiters dokumentiert und protokolliert. Es ermöglicht Unternehmen, die Anwesenheit, Arbeitszeiten und Überstunden ihrer Mitarbeiter genau zu verfolgen. Typischerweise erfolgt die Erfassung durch Zeiterfassungssoftware, Stempeluhren oder manuelle Aufzeichnungen. Arbeitszeiterfassungssysteme helfen bei der Verwaltung von Arbeitszeiten, der Berechnung von Gehältern und der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften. Sie bieten auch Transparenz für Arbeitnehmer und Arbeitgeber über geleistete Arbeitsstunden und Arbeitskosten.



Aber wie lässt sich die Arbeitszeiterfassung praktisch umsetzen? Wir geben Aufschluss über zentrale Fragen: technische Lösungen, rechtliche Anforderungen, sichere Verfahren zur Arbeitszeiterfassung und Datenschutzmaßnahmen.

Definition: Was bedeutet Arbeitszeiterfassung?



Die Arbeitszeiterfassung bezieht sich auf verschiedene Methoden zur genauen Dokumentation der täglichen Arbeitszeiten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. In Deutschland ist die Arbeitszeiterfassung im Arbeitszeitgesetz (ArbZG) geregelt. Konkret findet man die relevanten Regelungen in § 16 ArbZG. Arbeitszeiten werden während der Erfüllung der vertraglichen Pflichten erfasst. Ruhezeiten und unbezahlte Pausen werden nicht berücksichtigt. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht fällt die Erfassung der Arbeitszeit in den Zuständigkeitsbereich der Abteilung HR.

Gemäß dem deutschen Arbeitszeitgesetz (ArbZG) gehört zur Arbeitszeit:

  • Die Zeit, in der Arbeitnehmer arbeiten.
  • Rufbereitschaft, um im Bedarfsfall die Arbeit aufzunehmen.
Nicht zur Arbeitszeit nach dem ArbZG gehören:
  • Pausen, in denen Arbeitnehmer sich erholen.
  • Ruhezeiten, in denen Arbeitnehmer nicht arbeiten dürfen.

Definition
Gesetzliche Regelung

Warum ist eine Zeiterfassung wichtig?



Die präzise Dokumentation der effektiven Arbeitsstunden unterstützt sowohl Arbeitgeber dabei, den Überblick über die erbrachte Arbeitsleistung zu wahren.

  • Dokumentation der gesetzlich vorgeschriebenen Pausenzeiten
  • Korrekte Abrechnung der erfassten Arbeitszeit
  • Korrekte Berechnung von Zuschlägen für Sonntags-, Feiertags- und Nachtarbeit
Die genaue Erfassung der Arbeitszeit fördert Transparenz und Fairness am Arbeitsplatz. Sie schützt Arbeitnehmer davor, mehr als die gesetzlich zulässigen Höchstarbeitszeiten zu arbeiten und stellt sicher, dass Überstunden erfasst und entsprechend vergütet oder ausgeglichen werden.

Wie lauten die gesetzlichen Regelungen?



Bis 2019 galt in Deutschland für Unternehmen keine generelle gesetzliche Verpflichtung zur Arbeitszeiterfassung. Es bestand lediglich die Pflicht zur Dokumentation der Überstunden gemäß § 16 Abs. 2 des Arbeitszeitgesetzes (ArbZG). Diese Regelung besagte, dass Arbeitgeber Überstunden aufzeichnen mussten, wenn die regelmäßige Arbeitszeit der Arbeitnehmer 8 Stunden täglich oder 48 Stunden wöchentlich überschritt.

Seit dem 14. Mai 2019 sind deutsche Unternehmen laut einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) dazu verpflichtet, ein System zur systematischen Erfassung der Arbeitszeit ihrer Mitarbeiter zu etablieren. Das BAG Urteil konkretisierte die bis dahin geltenden gesetzlichen Vorgaben und verlangte von den Unternehmen, die tägliche Arbeitszeit ihrer Arbeitnehmer systematisch zu erfassen, um die Einhaltung der maximal zulässigen Arbeitszeit sowie der Ruhepausen sicherzustellen.

Gesetz Arbeitszeiterfassung in Deutschland
Methoden der Arbeitszeiterfassung im Unternehmen oder Arbeitgeber

Wie kann ein Arbeitgeber Zeiten erfassen lassen?



Ein Arbeitgeber kann Arbeitszeiten auf verschiedene Weisen erfassen lassen, je nach den Bedürfnissen und Möglichkeiten des Unternehmens. Hier sind einige gängige Methoden:

  1. Manuelle Aufzeichnungen: Mitarbeiter tragen ihre Zeiten auf Papier oder in Excel-Tabellen ein. Diese Methode erfordert eine gewisse Disziplin von den Mitarbeitern und kann fehleranfällig sein.

  2. Stempeluhr: Ein physisches Gerät, an dem Mitarbeiter beim Betreten und Verlassen des Arbeitsplatzes stempeln. Moderne Stempeluhren können auch digital sein und die Daten elektronisch speichern.

  3. Elektronische Zeiterfassung Hierbei verwenden Mitarbeiter spezielle Software oder Apps, um ihre Arbeitszeiten einzutragen. Diese Systeme können auf Computern, Tablets oder Smartphones genutzt werden und bieten oft zusätzliche Funktionen wie Projektzuweisungen und Urlaubsverwaltung.

  4. Biometrische Erfassung: Diese Methode erfordert die Nutzung von biometrischen Merkmalen wie Fingerabdrücken oder Gesichtserkennung, um die Arbeitszeit zu erfassen. Dies ist eine sehr sichere Methode, die jedoch Datenschutzüberlegungen erfordert.

  5. GPS-basierte Erfassung: Bei mobilen Arbeitsplätzen oder Außendienstmitarbeitern kann die GPS-Technologie genutzt werden, um den Standort der Mitarbeiter zu verfolgen und die Arbeitszeiten entsprechend zu dokumentieren.

  6. RFID-Karten oder Schlüsselanhänger: Mitarbeiter verwenden spezielle Karten oder Schlüsselanhänger, um beim Betreten und Verlassen des Arbeitsplatzes zu "stempeln".

  7. Automatisierte Systeme: Moderne Systeme können Sensoren verwenden, um die Anwesenheit von Mitarbeitern zu erkennen und die Arbeitszeiten automatisch zu erfassen.

Welche Methode am besten geeignet ist, hängt von den spezifischen Anforderungen und der Art des Unternehmens ab. Es ist wichtig, die gewählte Methode klar zu kommunizieren und sicherzustellen, dass sie den rechtlichen Anforderungen entspricht, insbesondere im Hinblick auf Datenschutz und Arbeitsrecht.

 
Datenschutz in der Arbeitszeit Mitarbeiter

Wie wichtig ist Datenschutz?



Datenschutz spielt eine entscheidende Rolle. Hier sind einige Gründe, warum Datenschutz in diesem Zusammenhang von großer Bedeutung ist:

  1. Schutz der Mitarbeiterdaten: Systeme enthalten sensible Informationen über die Arbeitsgewohnheiten und Anwesenheit der Mitarbeiter. Es ist wichtig, sicherzustellen, dass diese Daten angemessen geschützt und nur für autorisierte Zwecke verwendet werden.

  2. Einhaltung gesetzlicher Vorschriften: Viele Länder haben strenge Datenschutzgesetze, die die Sammlung, Speicherung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten regeln. Die Nichteinhaltung dieser Vorschriften kann zu rechtlichen Konsequenzen führen.

  3. Vermeidung von Missbrauch: Ohne angemessenen Datenschutz könnten Daten möglicherweise missbräuchlich verwendet werden, um Mitarbeiter zu überwachen oder zu benachteiligen.

  4. Vertrauensbildung: Ein sorgfältiger Umgang mit den persönlichen Daten der Mitarbeiter fördert das Vertrauen und das Wohlbefinden der Belegschaft. Mitarbeiter müssen sich darauf verlassen können, dass ihre Daten sicher und vertraulich behandelt werden.

  5. Datensicherheit vor Cyberangriffen: In einer digitalen Welt ist es entscheidend, dass die gesammelten Daten vor Cyberangriffen und Datenschutzverletzungen geschützt sind. Eine solide Datensicherheitsstrategie ist von großer Bedeutung.

  6. Transparenz und Informationspflicht: Arbeitgeber haben die Pflicht, ihre Mitarbeiter über die Art und Weise zu informieren, wie ihre Zeiten erfasst und verwendet werden. Dies trägt zur Transparenz und zur Einhaltung der Datenschutzbestimmungen bei.

Insgesamt ist Datenschutz von entscheidender Bedeutung, um die Privatsphäre der Mitarbeiter zu schützen, gesetzliche Vorschriften einzuhalten und das Vertrauen zwischen Arbeitgebern und Mitarbeitern zu stärken. Daher sollten Unternehmen bei der Implementierung von Programmen immer sicherstellen, dass angemessene Datenschutzmaßnahmen getroffen werden.