Regelmäßige Pausen erhöhen die Produktivität – darüber sind sich Arbeitsforscher und andere Experten eigentlich bereits seit Langem einig. Dennoch haben Pausen in manchen Unternehmen immer noch eine Art Imageproblem: Nicht selten gelten Kollegen als lahm oder faul, nur weil sie konsequent ihre Auszeiten nehmen, um sich zu sammeln und „runterzukommen“.
Die Wahrheit ist jedoch: Arbeitnehmer handeln gleich in zweierlei Hinsicht verantwortungsbewusst, wenn sie die ihnen zustehenden Pausenzeiten nutzen. Denn zum einen erhalten bzw. „rekonfigurieren“ sie dadurch ihre geistige Leistungsfähigkeit, und zum anderen dienen Erholungsphasen dem Stressabbau und schützen somit nicht nur vor Kopfschmerzen, sondern auch vor chronischen Erkrankungen wie beispielsweise Burn-out. Und ein kranker Arbeitnehmer ist nun mal vor allem eins: nicht da, wenn man ihn gerade braucht.
Die Unternehmenskultur muss stimmen
Wie immer auch das Pausen-Procedere in Unternehmen im Einzelfall geregelt ist – wird hinter vorgehaltener Hand über Kollegen gemunkelt oder gar offen gehetzt, so ist dies in erster Linie ein Anzeichen dafür, dass mit der gelebten Unternehmenskultur etwas nicht stimmt. Und zwar insbesondere dann, wenn der Druck dabei vornehmlich aus der Chefetage kommt. Hiermit schneiden sich Unternehmen letzten Endes ins eigene Fleisch.
Hier wie dort gilt es also entgegenzusteuern und – unabhängig von den ohnehin geltenden gesetzlichen Vorgaben – die Notwendigkeit von Pausen im kollektiven Unternehmensbewusstsein zu etablieren. Andernfalls kann kontraproduktiver sozialer Druck dazu führen, dass Arbeitnehmer ihre Pausenzeiten nicht ausschöpfen, wodurch es in der Folge mit der Effizienz bergab geht. Dies führt dann meist zu signifikanten Einbußen bei Qualität und Arbeitstempo, und schlimmstenfalls muss später zeitaufwändig nachgebessert werden. Wenn man so will, wirkt sich ein „Zuwenig an Pause“ unter dem Strich also nicht als Zeitgewinn, sondern vielmehr als Zeitfresser aus. Ganz davon zu schweigen, dass sich hierdurch auch das Unfallrisiko erhöht.
Ausnahmen von der Regel geringhalten
Vor diesem Hintergrund ist es umso alarmierender, dass jeder vierte Arbeitnehmer in Deutschland häufig auf die im Arbeitsalltag so wichtigen Erholungsphasen verzichtet, wie eine repräsentative Umfrage der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin ergeben hat. Die oben beschriebenen negativen Implikationen sind damit quasi vorprogrammiert.
Folglich tun Unternehmen gut daran, ihre Arbeitnehmer nicht zuletzt aus Eigeninteresse zur konsequenten Einhaltung von Pausenzeiten zu ermuntern. Zumindest sollte dies die Regel sein – und nicht etwa andersherum. Heißt: Falls aus produktionstechnischen oder ähnlich dringenden Gründen eine Pause schon mal verschoben werden muss bzw. ganz ausfällt, so sollte dies allenfalls die Ausnahme von der Regel sein.
Ãœber Flexibilisierung und Zeitmanagement
Mancherorts kann diese Problematik aber auch durch eine größtmögliche Flexibilisierung der Pausen-Regelung entzerrt werden: Indem Arbeitnehmer hierbei ihr tägliches „Auszeit-Kontingent“ optimal auf ihre jeweiligen täglichen Tasks abpassen, ist es ihnen im Idealfall möglich, zwischendurch immer wieder in ausreichendem Maße „runterschalten“ zu können. So lassen heute mehr und mehr Unternehmen sogar den über viele Jahre tabuisierten Mittagsschlaf am Arbeitsplatz zu.
Insgesamt werden Pausen dadurch zum integralen Element des individuellen Zeitmanagements. Zumal klargeworden sein sollte: Wer sich im richtigen Moment eine Ruhepause gönnen darf und kann, holt die „verlorene Zeit“ danach umso leichter wieder rein. Hier kommt es auf Planung und Balance an. Unabdingbare Voraussetzung dafür ist jedoch, dass das Vertrauen des Arbeitgebers und das Verantwortungsgefühl des Arbeitnehmers dann auch tatsächlich Hand in Hand gehen. Zudem sollten Mitarbeiter-Schulungen zum Thema „Zeitmanagement“ in Betracht gezogen werden.
Noch zwei Zusatz-Tipps für Arbeitgeber
Falls Sie aus guten Gründen eine flexiblere Regelung der Pausenzeiten in Ihrem Unternehmen ins Auge fassen, sind diese beiden Zusatz-Tipps möglicherweise hilfreich für Sie: Prüfen Sie, ob Ihr Unternehmen über Räumlichkeiten für Ruheräume verfügt, die ihrem Namen auch wirklich gerecht werden. Ist dies der Fall, so spricht vieles dafür, dort Liegemöglichkeiten für Ihre Arbeitnehmer bereitzustellen. Denn: Kurzschlaf unter 30 Minuten ist nicht nur punktuell erholsam, sondern fördert zudem die Kreativität und Problemlösungsfähigkeit.
Sollten Sie über keine entsprechenden Räumlichkeiten verfügen, so sollten Sie zumindest in Erwägung ziehen, Ihren Arbeitnehmern ein paar Minuten „Büroschlaf“ direkt am Schreibtisch zu erlauben. Immer mehr Unternehmen räumen diese Möglichkeit heute ein, weil sie erkannt haben, dass dies die Motivation und Arbeitsleistung deutlich steigern kann.
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